Das Bundesjazzorchester, das offizielle Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland, sucht turnusgemäß wieder Nachwuchs. Vom 3. bis 6. Januar 2018 finden in Bonn Probespiele des Orchesters statt. Sämtliche Bigband-Instrumente – Trompeten, Posaunen, Saxofone und Rhythmusgruppe – und das BuJazzO-Vokalensemble werden 2018 neu besetzt. Im Bundesjazzorchester gibt es alle zwei Jahre eine automatische Verjüngung: Jedes Mitglied wird maximal zwei Jahre in die Förderung des Ensembles in Trägerschaft des Deutschen Musikrates aufgenommen. Dann rücken neue Talente nach.
211 Bewerbungen sind im Projektbüro eingegangen – damit wurde die Bewerberzahl des vergangenen Probespiels noch einmal deutlich übertroffen. Nach Überprüfung der Teilnahmekriterien haben nun 204 Musiker – 169 männliche und 35 weibliche – eine Einladung zum viertägigen Probespiel erhalten. Der jüngste Teilnehmer ist 15 Jahre jung und muss sich gegen 27 Mitbewerber in der Kategorie „Klavier“ durchsetzen.
Die Bewerber, die zu großen Teilen bereits an Musikhochschulen Jazz studieren und eine Vergangenheit in einem Landesjugendjazzorchester vorweisen können, werden ab dem 3. Januar aus dem gesamten Bundesgebiet nach Bonn reisen, um einen der begehrten Plätze im Bundesjazzorchester zu erhalten. Dafür müssen sie die Jury – bestehend aus den beiden künstlerischen Leitern Prof. Jiggs Whigham und Prof. Niels Klein, dem Projektleiter Dominik Seidler – in den nicht-öffentlichen Probespielen von ihren musikalischen Fähigkeiten überzeugen. Für die Auswahl der Sängerinnen und Sänger ist eine eigene Gesangs-Jury verantwortlich, bestehend aus den Professoren Anette von Eichel (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Juan M. V. Garcia (Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar) und Marc Secara (Hochschule der populären Künste Berlin).
Seit 30 Jahren prägt das Bundesjazzorchester als Ausbildungsorchester für Ausnahmetalente des deutschen Jazznachwuchses die Jazzszene in Deutschland. 1988 von Peter Herbolzheimer gegründet, gilt es als wertvolles Bindeglied zwischen Ausbildung und Beruf und als ausgezeichnete Talentschmiede für erfolgreiche Jazzmusiker von Morgen. So bekannte Jazzgrößen wie Till Brönner, Roger Cicero, Julia Hülsmann, Tom Gaebel, Nils Wogram, Michael Wollny und Nils Wülker haben hier ihre Karrieren begonnen.
Im Jubiläumsjahr 2018 warten spannende, musikalische Programme auf die neuen Ensemblemitglieder: „Klingende Utopien“, ein multimediales Projekt im Rahmen von „100 Jahre Bauhaus“ mit neu komponiertem Konzertprogramm zu acht Filmen ausgewählter Bauhaus-Meister wird in den USA und Kanada als auch in Deutschland (Kurt Weill Fest Dessau, Jazzfest Bonn, Mosel Musikfestival) zur Aufführung kommen. Mit Mike Herting und dem in Paris lebenden senegalesisch-marokkanischen Schlagzeuger Mokhtar Samba wird das Ensemble im Sommer dann zu Gast in Bayern sein. Insgesamt durchlaufen die Musikerinnen und Musiker des BuJazzOs vier reguläre Arbeitsphasen mit unterschiedlichen musikalischen Leitern, zusätzliche Sonderprojekte, zahlreiche Konzerte und Tourneen im In- und Ausland.