Klingende Utopien - 100 Jahre Bauhaus

2019 begeht Deutschland mit Partnern in aller Welt den 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses als einer der bedeutendsten kulturellen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Auch das Bundesjazzorchester wird als Kulturbotschafter Deutschlands einhundert Jahre nach Bauhaus-Gründung ein nationales und internationales Signal für die zeitgenössische Relevanz dieser Bewegung geben. Gemeinsam mit der Eastman School of Music (USA) und dem Archiv des George Eastman Museum Rochester (USA) wurden acht mustergültige Filme von Bauhausprotagonisten bzw. mit Bauhausbezug aus der Zeit der 20er und 30er Jahre ausgewählt, auf deren Basis aktuelle Kompositionen renommierter Jazzkomponisten entstanden sind:

Ansgar Striepens: „Excelsior“ (Walter Ruttmann) Zur Komposition
Ansgar Striepens: „Das Ornament des verliebten Herzens“ (Lotte Reiniger) Zur Komposition
Ansgar Striepens: „Das Geheimnis der Marquise“ (Lotte Reiniger) Zur Komposition
Christopher Dell: „Lichtspiel“ (László Moholy-Nagy)Zur Komposition
Gebhard Ullmann: „Berliner Stillleben“ (László Moholy-Nagy) Zur Komposition
Bill Dobbins: „Marseille Vieux Port“ (László Moholy-Nagy) Zur Komposition
Julia Hülsmann: „Großstadt-Zigeuner“ (László Moholy-Nagy) Zur Komposition
Niels Klein: „Lobster“ (László Moholy-Nagy) Zur Komposition

Das Programm wird ergänzt durch die Komposition „White City“ von Oliver Schneller, die die Themen „Architektur“ und „Migration“ in den Mittelpunkt stellt, indem projizierte Bilder der sogenannten „Weißen Stadt“ in Tel Aviv in Dialog mit musikalischen Kompositionen treten. Die Komposition für Bigband und Videoprojektion besteht aus unabhängigen, aber in der Folge aufeinander abgestimmten „Klangmodulen“, die sich jeweils auf bestimmte Bildsequenzen beziehen, die – mit der Musik koordiniert – projiziert werden.

Als Kuratorin dieses Projektes konnte Reinhild Steingröver gewonnen werden. Sie ist Professorin für Germanistik an der Eastman School of Music. Darüber hinaus ist sie Professorin für Filmwissenschaften an der Universität von Rochester. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der zeitgenössischen deutschen Film- und Literaturwissenschaft, insbesondere in der Schnittstelle von Kunst und Politik und der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.“ 

Ansgar Striepens

Ansgar Striepens studierte Posaune bei Jiggs Whigham und Komposition bei Jerry van Rooyen, Bill Motzing, Jörg Achim Keller, Bill Dobbins und Bob Brookmeyer. Von 1996 bis 2004 war Striepens Professor für Jazzposaune an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Seit 2008 ist er Professor für Posaune an der Folkwang Universität der Künste Essen sowie Leiter des Folkwang Jazz Orchestra. 2013 wurde Striepens mit dem renommierten WDR Jazzpreis für Komposition ausgezeichnet.

Christopher Dell

Christopher Dell studierte Vibraphon, Schlagzeug und Komposition in Hilversum, Rotterdam und an der Berklee School of Music, Boston. Von 2003 bis 2005 studierte Dell an der TU Kaiserslautern Human Resources/ Organisationsentwicklung. 2012 promovierte er an der Universität Duisburg-Essen in Organisationspsychologie. 2015 folgte die Habiltation in Kulturwissenschaften an der Otto v. Guericke Universität Magdeburg. Dell arbeitet seit 1990 als Theoretiker, Musiker, Komponist und Kurator. Seit 2000 leitet er das „Institut für Improvisationstechnologie“ in Berlin. Seit 2015 lehrt Dell "Urban Design Theorie" am Lehrstuhl Urban Design, HafenCity Universität Hamburg. 2017 wurde Dell in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften gewählt.

Gebhard Ullmann

Gebhard Ullmann studierte Medizin und Musik und lebt heute als professioneller Komponist, Saxophonist, Bassklarinettist und Bassflötist. Für seine Arbeit erhielt er viele Preise darunter den Julius Hemphill Composition Award ('99), den Preis der Deutschen Phonoakademie ('83), einen der ersten Jazzpreise des SWF ('87) mehrere Preise und Stipendien der Stadt Berlin ('90er) sowie ganz aktuell den ersten Jazzpreis der Stadt Berlin 2017. 1993 wurde Ullmann vom renommierten Jazzlabel Soul Note unter Vertrag genommen. Er lebt seitdem in New York und Berlin und ist in beiden Städten in und mit diversen musikalischen Projekten aktiv.

Bill Dobbins

Dobbins unterrichtet Jazz-Komposition und -Arrangement an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Dort leitet er sowohl das „Eastman Jazz Ensemble“ als auch das „Eastman Studio Orchestra“. Von 1994 bis 2002 war er Leiter der WDR Big Band Köln; er hat mit Clark Terry, Dave Liebman, Randy Brecker, Gary Bartz, Eddie Henderson, Kevin Mahogany, Art Farmer, Steve Lacy, Paquito D’Rivera, Mark Feldman, Gary Foster, Clare Fischer, Peter Erskine, Nicolas Simion und den Kings Singers gearbeitet. Von 1998 bis 2002 war er Leiter der Jazz-Abteilung der Hochschule für Musik Köln. Im Sommer 2007 war er Gastdirigent beim Bundesjazzorchester.

Julia Hülsmann

Julia Hülsmann studierte Jazz-Piano an der Berliner Hochschule der Künste. Sie ist seit vielen Jahren als Pianistin und Komponistin national und international tätig und veröffentlichte zahlreiche CDs u.a. mit ihrem Trio sowie mit Vokalgästen wie Rebekka Bakken, Anna Lauvergnac und Roger Cicero. Hülsmann unterrichtet an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Songwriting/Komposition und Jazzklavier sowie an der Universität der Künste Berlin im Schulmusik-Fachbereich Klavier (Jazz/Rock/Pop) und Schulpraktisches Klavierspiel. Von 2012 bis 2013 war Hülsmann Vorsitzende der Union Deutscher Jazzmusiker. Als Mitinitiatorin der 2012 erfolgten Neugründung der Union Deutscher Jazzmusiker erhielt sie 2016 den Ehrenpreis des WDR Jazzpreis. 2016 wurde sie mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet.

Niels Klein

Niels Klein gilt als einer der profiliertesten jungen Musiker der aktuellen deutschen Jazzszene. Als Saxophonist und Klarinettist tritt er auf nationalen und internationalen Festivals auf. Besonderes Interesse erweckt der ECHO Jazzpreisträger (2015) und WDR Jazzpreisträger (2011) immer wieder mit seinen eigenen Projekten sowie als Komponist für Jazzorchester oder andere (auch klassische) Ensembles. Seit dem WS 2016/17 ist Klein Professor für Jazzsaxophon an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Oliver Schneller

Oliver Schneller begann sein Kompositionsstudium bei Lee Hyla am New England Conservatory in Boston und schloss es 2002 bei Tristan Murail als Stipendiat der Columbia University in New York ab. Ende der neunziger Jahre leitete er das Electronic Music Studio an der City University of New York. Als Assistent von Murail unterrichtete er Komposition, Computermusik und Psychoakustik an der Columbia University. Wichtige Impulse erhielt er durch die Begegnung mit Helmut Lachenmann, Brian Ferneyhough, Salvatore Sciarrino, Jonathan Harvey und George Benjamin. Seit 2015 hat er eine Professur an der Eastman School of Music in Rochester, New York inne, wo er auch als Leiter des Eastman Audio Research Studio [EARS] tätig ist.

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